Mittwoch, 4. Februar 2009

Neues zur Tilma von Guadalupe

Visitenkarte eines Eingriffs durch fremde Intelligenz?

Gisela Ermel

In: Sagenhafte Zeiten, Nr. 5/2005, Beatenberg 2005



Die Geschichte der Erscheinungen von göttlichen oder engelsartigen Wesen reichen Jahrtausende in die Vergangenheit unterschiedlichster Kulturen und Religionen zurück. Ein Objekt, das den Schlüssel für diese Erscheinungen sein könnte, ist die Tilma von Guadalupe, ein Teil eines Stoffumhanges, auf dem sich ein Bild der Jungfrau Maria befindet und das zum Zeitpunkt einer solchen Erscheinung entstand. Handelt es sich um die Hinterlassenschaft einer ausserirdischen Intelligenz?



Es war der 9. Dezember 1531, als der zum Christentum konvertierte Indianer Juan Diego von Tolpetlac aufbrach, um nach dem neun Meilen entfernten Tlatelolco zu wandern. Sein Weg führte ihn über steiniges, hügeliges Gelände. In der Nähe des kleinen Berges Tepeyac vernahm er plötzlich eine ungewohnte, unirdisch klingende Musik. Dann rief eine Frauenstimme seinen Namen. Als Juan Diego näher trat, erstrahlte vor ihm in einem leuchtenden Gewand eine Frauengestalt und von den Felssteinen schienen Strahlen zu sprühen. Juan fiel vor Schreck und Ehrfurcht auf die Knie.



Die Erscheinung auf dem Tepeyac, Zeichnung von ca. 1699



Die lichte Erscheinung indes verlangte von ihm, er solle zum Bischof von Mexiko Stadt (der ehemaligen aztekischen Hauptstadt Tenochtitlán) gehen, um den Bischof davon zu überzeugen, dass ihm die Heilige Jungfrau Maria erschienen sei und wünsche, dass man ihr auf diesem Berg eine Kirche errichten soll. Doch der skeptische Oberhirte liess sich nicht so schnell von einem Indio zu einem solchen Bau bewegen. So kam es zu einem der denkwürdigsten Wunder, die die Christenheit je gesehen hat. Irgendetwas liess vor den Augen des Bischofs und anderer Würdenträger auf dem Umhang (= Tilma) des Juan Diego, ein Abbild der Erscheinungsgestalt entstehen. (1) Dieses Bild, das einer Fotografie eher als einem Gemälde gleicht, wird bis heute in der Basilika von Guadalupe am Erscheinungsort aufbewahrt und von Gläubigen aller Nationen als ein göttliches Zeichen verehrt.



Mimikry?

Die Ereignisse von 1531 auf dem Tepeyac gehören in die Kategorie der sog. Marienerscheinungen, die in der Paläo-SETI-Forschung inzwischen eine wichtige Stelle einnehmen als Indizien für mögliche historische wie auch aktuelle Eingriffe einer fremden Intelligenz in die menschliche Geschichte (2, 3, 4, 5, 6). Von der Kirche nach wie vor als rein religiöse Manifestation akzeptiert, bekommen diese Erscheinungen im Blickwinkel der 1990 erstmals von Dr. Johannes Fiebag (7) aufgestellten "Mimikry-Hypothese" eine ganz andere Bedeutung:

"Die Mimikry-Hypothese versucht, die verschiedenen Erscheinungsformen und die unterschiedlichen Handlungsweisen möglicher ausserirdischer Intelligenzen durch die Jahrtausende hindurch zu erklären. Demnach würden sich diese Handlungsmuster als Anpassungen an unsere eigenen sozio-kulturellen und religiösen Glaubenssysteme, unsere Fantasien, Vorstellungen und Erwartungen erklären lassen. Marienerscheinungen könnten demnach als eine Form des Kommunikationsmodus extraterrestrischer Intelligenzen mit uns angenommen werden" (7).



Es ist uns heute bereits möglich, mit unserer Technologie selbst "Erscheinungen" zu inszenieren; man denke nur an die Bilder der Heiligen Familie und russischer Heiliger, die kurz vor der russischen Revolution von den Deutschen mittels einer starken Laterna Magica auf Wolkenbänke projiziert wurden, oder die Bilder der Jungfrau Maria, die im Ersten Weltkrieg vom deutschen Militär mit einem mächtigen Diaprojektor auf künstlichen Rauch gestrahlt wurden, um die Franzosen zu verwirren. Doch wer inszenierte 1531 die lichtstrahlende Jungfrau auf dem Tepeyac?



Für die Mimikry-Hypothese spricht einmal mehr, dass in der Gegend des heutigen Mexiko City bereits in der Zeit vor der spanischen Eroberung mehrmals eine Frauengestalt erschien, damals jedoch dem indianischen "outfit" angepasst. Bernardino de Sahagun, der bedeutendste spanische Chronist der Kolonialzeit, der seine Informationen (zwischen 1548 und 1585 niedergeschrieben) nicht aus zweiter Hand, sondern direkt von den Indianer bezog, schrieb: "... und sie erschien, zeigte sich vor den Leuten in der Tracht einer Frau aus königlichem Hause, mit Ohrpflöcken aus Obsidian, ganz weiss gekleidet, als ganz weisse Person, mit den hörnerartig aufragenden Flechten der mexikanischen Weiberfrisur."



Der materielle Beweis

Was jedoch die Erscheinung von 1531 so aussergewöhnlich macht, ist der Umstand, dass hier ein Artefakt zurückgeblieben ist - das Marienbild auf dem Kaktusfaserstoff des Umhangs Juan Diegos. Da dieses Bild definitiv kein Gemälde des 16. Jahrhunderts und keine spätere Fälschung ist und mit den heute vorhandenen Mitteln weder kopiert noch in seiner matriellen Beschaffenheit wissenschaftlich erklärt werden kann (8), scheint es nur drei Möglichkeiten für dessen Entstehung zu geben:


  • es entstand durch ein "Wunder", d.h. durch die unmittelbare Einwirkung Gottes oder Marias - oder

  • es wurde durch Angehörige einer fremden Intelligenz erzeugt, die es aus uns unbekannten Gründen hinterliessen, evtl. um späteren Generationen einen Beweis für ihren Eingriff zu geben - oder

  • es ist ein Produkt aus unserer eigenen fernen Zukunft, zurückgelassen bei einem Besuch von Zeitreisenden im Jahr 1531, vielleicht bei einer versuchten oder durchgeführten "Zeitkorrektur".

Ist das Marienbild, zurückgeblieben möglicherweise von einem religiös maskierten Eingriff einer fremden Intelligenz, mit seinen nicht erklärbaren Merkmalen und zeitunverträglichen Eigenarten der Beweis dafür, dass wir nicht allein sind?


Bewegungen auf dem Bild?


In meinem Vortrag auf dem One-Day-Meeting 2002 der A.A.S. in Mannheim (10) und in meinem Buch über die Jungfrau von Guadalupe (6) erwähnte ich einen kurios klingenden Vorgang im Zusammenhang mit dem Bildnis auf der Tilma. Auf einem Dokumentarfilm des Regisseurs John Bird könnte auf dem in der Basilika von Guadalupe (Mexiko) aufbewahrten unerklärlichen Bild im Bauchbereich der Frauengestalt eine Bewegung gesehen werden wie die eines ungeborenen Kindes im Mutterleib im letzten Stadium der Schwangerschaft. Inzwischen konnte ich dieser Behauptung nachgehen und möchte hier das Ergebnis mitteilen.



Das berühmte Bild der Jungfrau von Guadalupe


Die einzige Quelle, die ich seinerzeit hatte, war eine Homepage der Br.-Thomas-Apostolatsgemeinschaft, auf deren Internetseite zum Thema Guadalupe diese Information ohne nähere Angaben veröffentlicht worden war (11). Eine E-Mail-Anfrage beim Verfasser und Betreiber dieser Homepage - Bruder Johannes-Markus - brachte mich nicht weiter: man werde mich ab hinfort in die Gebete mit einschliessen, schrieb man mir, doch über die Herkunft der Information zum Bild auf der Tilma: kein Wort. Weitere E-Mails blieben unbeantwortet.
Später konnte ich den betreffenden Video-Film von John Bird unter dem Versandangebot der Mary's Media Foundation in New York auffinden. Es handelt sich um eine vierteilige Dokumentation über Orte in Spanien, Portugal, Afrika, Mexiko und den USA - River of Light -, die für die Marienkunde relevant sind.

Video-Dokumentation "River of Light" von John Bird
Mary's Media Foundation ist eine gemeinnützige Vereinigung zur Verbreitung von Informationen über die Jungfrau Maria, gesponsert von der katholischen Kirche, wo man neben TV-Mitschnitten, Video-Filmen und Audio Tapes exklusiv auch die Dokumentarfilme des Londoner Regisseurs John Bird erwerben kann.
So bestellte ich mir für 65 US-Dollar diesen vierteiligen Film, doch meine Neugier auf entsprechende Szenen über die Jungfrau von Guadalupe konnte ich erst stillen, nachdem mir eine Bekannte freundlicherweise die vier Videos auf ein deutsches System überspielen und kopieren liess. Voller Spannung sah ich mir dann aufmerksam die vier Filmteile an, doch eine Bewegung im Bauchbereich der Frau auf dem Tilmabild konnte ich beim besten Willen nicht feststellen. Ich schaute alles noch ein Dutzend Mal oder mehr an - Szenen mit Aufnahmen des Tilambildes sogar mehrmals in Zeitlupe und Einzelbildschaltung - doch wieder vergebens.
Eine schriftliche Anfrage bei dem Regisseur John Bird ergab, dass er und sein Team etwas derartiges weder beim Filmen noch beim Bearbeiten des Filmmaterials bemerkt hätten. Auch Anfragen bei der für Forschung zuständigen Stelle der Basilika von Guadalupe und verschiedenen Forschungsgesellschaften wie INTERLUPE (Zentrum für Guadalupe-Studien in Mexico City) ergaben nichts anderes. Nirgends hatte man von einer derartigen Entdeckung oder Beobachtung auch nur andeutungsweise gehört (12).
Ich liess es mir nicht nehmen, noch einmal an Bruder Johannes-Markus zu schreiben und erfuhr nun, dass dieser "das Video nie gesehen" habe und die Informationen aus einer Broschüre während eines "Bischöflichen Projekts" abgeschrieben habe; wo und wann war nicht zu erfahren. Erwähnen sollte ich noch, dass es sich bei Bruder Johannes-Markus um einen der zahlreichen "Seher" handelt, dessen Leben nach einem Besuch der Marienerscheinungsstätte Medjugorje eine neue Richtung nahm, denn seit 1998 will er nach eigenen Angaben Botschaften von "Gott und Maria" empfangen. (Johannes-Markus wurde 1957 als Peter Stosshoff in Neuwied geboren.)
Dieses - vorläufige? - Rechercheergebnis zeigt, wie kritisch man mit derartigen Berichten umgehen muss; ebenso wie mit den zahlreichen angeblich wundersam erschienenen Bildern der Jungfrau von Guadalupe in aufgeschnittenen Früchten, auf Baumstämmen, auf U-Bahnhof-Pflaster, in Wasserpfützen, in Holzmaserungen oder in einem Fleck geschmolzenen farbigen Softeises usw.
"Jungfrau von Guadalupe" auf einer Fensterscheibe in Springville 2008
Dabei darf man selbstverständlich nicht jeden Bericht dieser Art und solche über Bewegungen auf leblosen Bildern von vornherein als "Trug" abtun, denn gerade das Motiv der "sich bewegenden Statuen oder Bilder" von Göttern oder Heiligen usw. ist weltweit verbreitet und taucht bereits in der Antike in Griechenland (siehe dazu meinen "Palladion"-Artikel) und Rom ebenso auf wie bei germanischen, indischen u.a. Religionen (13). Eine umfassende Untersuchung dieses Motives gibt es meines Erachtens noch nicht.
Das Bild im Bild
Dieses negative Rechercheergebnis nimmt dem Rätsel um die Jungfrau von Guadalupe jedoch nichts von seiner Brisanz. Im Januar 2001 fand in Rom eine Konferenz statt am Pontifical Athenaeum Regina Apostolorum, auf der u.a. der Tilmaforscher und Bildanalyse-Experte Dr. J. Aste Tonsmann von der Cornell Universität seine Forschungsergebnisse einem grösstenteils kirchlichen Publikum vorstellen durfte. Er erinnerte in seinem Vortrag daran, dass dieses Bild, das im Dezember 1531 auf dem Umhang des Indianers Juan Diego (inzwischen heilig gesprochen) vor den Augen des damaligen Bischofs Zumarraga und weiterer Zeugen auf mysteriöse Weise erschien, noch immer - nach all den Jahrhunderten der wissenschaftlichen Erforschung - als unerklärlich und "nicht von Menschenhand gemacht" gelten müsse. Er erinnerte ferner an die erstaunlich gute Erhaltung des Stoffes (ein solcher Kaktusfaserstoff hat allerhöchstens eine Lebensdauer von 20 Jahren), an das Fehlen jeglicher Farbmaterialien auf dem dennoch farbigen Bild und an das Verändern der Farben beim Betrachten aus verschiedenen Blickwinkeln (was wir nur aus der Natur kennen von Schmetterlings- oder Käferflügeln, genannt Irisieren).
(Zwischenbemerkung: Die Eigenschaft des Irisierens weisen auch die unentdeckbaren Farben das sog. Volto Santo - des Schleierbildes von Manoppello - auf. S. dazu meinen Artikel "Das Schleiertuch von Manoppello, in: Sagenhafte Zeiten, Nr. 1, Beatenberg 2009)

Bekannt geworden war José Aste Tonsmann (14) durch die Bestätigung des Sachverhalts, dass sich in den Augen der Frau auf dem Bild eine Szene von Personen widerspiegelt - verzerrt nach den Gesetzen der Optik wie in lebendigen Augen -, die er identifizieren konnte als die Szene vom Dezember 1531, als Juan Diego seinen Umhang vor Bischof Zumarraga und den anderen Personen öffnete. Doch Tonsmann konnte inzwischen noch etwas Neues entdecken: offenbar enthält dieses Bild in den Pupillen der Augen im Mittelpunkt der beiden Pupillen noch ein winzigstes "Bild im Bild", anscheinend eine Gruppe aus einem Mann, einer Frau mit Baby in für damals typischer Rückentrage und Kindern.

Eines der Augen der Jungfrau von Guadalupe: ein "Bild im Bild"
Tonsmann ist der Meinung, dass die Augen der Jungfrau von Guadalupe eine verborgene Botschaft enthalten für spätere Zeiten. Zeiten, in denen die Technologie in der Lage ist, sie zu entdecken. Doch wann mag die Zeit kommen, in der wir diese "verborgene Botschaft" auch zu deuten oder zu verstehen wissen? Und welche Überraschung mag das rätselhafte und nicht reproduzierbare Bild der Jungfrau von Guadalupe noch für uns bereithalten?
Literatur:
(1) =Siller, C.: Hier wird der Reihe nach erzählt. Das Ereignis von Guadalupe. Urtext und Kommentar. Annweiler 1984
(2) =Däniken, Erich v.: Erscheinungen. Düsseldorf 1974
(3) = Fiebag, J.: Die geheime Botschaft von Fatima. Tübingen 1986
(4) = Fiebag, J. u. P.: Himmelszeichen. UFOs und Marienerscheinungen. München 1992
(5) = Fiebag, J.: Die Marienerscheinung von Guadalupe, 1531 - Hinweis auf einen extraterrestrischen Hintergrund. In: E.v. Däniken (Hg.): Neue kosmische Spuren, S. 264-283, München 1992
(6) = Ermel, G.: Rätselhafte Tilma von Guadalupe. Auf den Spuren eines unerklärlichen Bildes. Marktoberdorf 2002
(7) = Fiebag, J.: Die Mimikry-Hypothese. In: E.v. Däniken (Hg.): Neue kosmische Spuren, S. 402-408, München 1992
(8) = de Tena, T.L.: La Tilma de Juan Diego - un prodigio que dura 450 anos. La Agencia Informativa Catolica ARgentina. 1445. Buenos Aires, 30.8.1984
(9) = Gochtmann, H.: Das Wunder von Guadalupe und die Bestätigung seiner Echtheit auch durch neueste Forschungsergebnisse. "Theologisches, Mariologisches" 8, 1987
(10) = Ermel, G.: Nicht von Menschenhand gemacht? Rätselhafte Tilma von Guadalupe. In: Tagungsband der Forschungsgesellschaft für Archäologie, Astronautik und SETI zum One-Day-Meeting in Mannheim 2002. Berlin 2003
(12) = ZENIT, Rom, 14. Januar 2001
(13) = Siehe hierzu: Ermel, G.: "Nicht von Menchenhand gemacht" - Rätselhafte Kultobjekte. Frankfurter Briefe, Nr. 2, Vereinsnachrichten der Giordano-Bruno-Gesellschaft e.V., Frankfurt a.M. Juli 2005
(14) = Tonsmann, J.A.: Los ojos de la Virgen de Guadalupe. Un estudio por computadora. Mexico City 1981
Mehr zum Thema:
Gisela Ermel
Rätselhafte Tilma von Guadalupe
Auf den Spuren eines unerklärlichen Bildes
ARGO-Verlag 2002






2 Kommentare:

  1. Hallo, bin eigentlich nicht jemand, der nicht antwortet! Ich antworte immer... wenn ich gefragt werde. Gebe aber zu, das mal ein Mail verloren oder im Spamfilter und ungesichtet gelöscht wird.
    Die Antwort der Frage: Rom, Bischof Hnilica; Schrift "Triumpf des Herzens" auch zu beziehen über Gemeinschaft: Familie Mariens, Aktion "Frau aller Völker" Amsterdam

    LSg. Br.Johannes-Marcus
    http://FJM-Ritter.eu

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  2. die tilma ist ein foto

    das schreibt

    graf von saint gemain

    nürnberg den 20.04. 2010

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